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Diese Bilder sind weder einfach Fotografien noch Objekte. Sie wurden künstlerisch bearbeitet mit dem Ziel einer „Zweckentfremdung“ der ursprünglichen Fotos. Die Motive oder Gründe dafür sind äusserst vielfältig, und manchmal schwer erklärbar.
Solche ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschaffenen Kreationen verschwanden zur gleichen Zeit wie die Papierfotos mit der Digitalisierung. Sie bilden einen Korpus, der von einfachen Ausschnitten bis hin zu komplexeren Inszenierungen reicht und Malerei, Zeichnung, Stickerei, Collage sowie andere Verfahren kombiniert.
Die Sammlung dieser Werke bringt Ähnlichkeiten zum Vorschein, die unabhängig von ihrer geografischen Herkunft und Epoche die Bildung von Ensembles ermöglichen. So ist die Ausstellung in verschiedene Kategorien unterteilt, die Themen und Praktiken aus der anonymen Fotografie aufgreifen.
Die „Zweckentfremdung“ dieser Familienfotos schafft eine Verbindung zu den Art-brut-Künstlerinnen und -Künstlern, die sich – wie wir wissen – über alle Konventionen hinwegsetzen und alles, was ihnen in die Hände fällt, nach eigenem Gutdünken neu gestalten, um eine Neuinterpretation der Modelle vorzunehmen, deren sie sich manchmal bedienen oder von denen sie sich inspirieren lassen.
Die Collection de l’Art Brut erhielt die ganze Sammlung im Jahr 2021 von Antoine Gentil und Lucas Reitalov.
Ausstellungskuratorium: Antoine Gentil.